Im März begann bei der SSG Redderse eine neue Zeitrechnung. „Die Fußstapfen sind groß, das war und ist mir bewusst“, sagt Simone Weigand. Sie ist als Vorsitzende der Spiel- und Sportgemeinschaft die Nachfolgerin von Wolfgang Müller, der nach 40 Jahren nicht mehr als SSG-Chef kandidierte. Sechs Monate später wird es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.
Als Schriftführerin gehörte Weigand bereits dem bisherigen Vorstand an, sie war daher auch in die Nachfolgersuche involviert. „Wir haben viele Leute angesprochen. Das ist natürlich kein Amt, wo jeder gleich schreit und es bekleiden will.“ Die Aussicht darauf, dass der Verein ohne Vorsitzenden führungslos ist, kam für sie aber gar nicht in Frage. „Ich bin seit 1980 in der SSG und wollte, dass es weitergeht. Man hat ja auch so seine Ideen“, sagt sie.
Die erste große Veranstaltung unter Regie des neuen Vorstands waren die Sporttage im Juni. Neuerung, die aber schon früher mal in Erwägung gezogen wurde: Erstmals war es keine Sportwoche wie in der Vergangenheit, sondern es gab Aktionen über drei Tage. „Das hat sich bewährt. Sonst hat sich alles immer ein wenig verlaufen, so war alles kompakter“, sagt Weigand. Sie denke mit großer Freude daran zurück. Kindertag, Spiele ohne Grenzen, Dorfrallye – das Programm war bunt, die Förderung der Gemeinschaft im Dorf groß. Letzteres ist der zweifachen Mutter wichtig. „Schließlich haben wir nicht viele Events in Redderse.“
Die SSG hat zwei Sparten, Turnen und Fitness sowie Tischtennis. Die 47-Jährige steht selbst an der grünen Platte, spielt in der Herren- und Damenmannschaft mit. Sie ist amtierende Vereinsmeisterin im Einzel – der Pokal stammt von 2008. Soll heißen: Solche Turniere will sie wieder aufleben lassen. Weigand erinnert sich, dass es zuletzt mal Mixed-Wettbewerbe gab. „Nach den Spielen wurde gegrillt. Und da sind wir wieder bei dem Thema, das mir wichtig ist: das Gemeinschaftliche, das zusammenschweißt.“
Und wie fällt nun ihre Bilanz aus? „Ich wusste, was auf mich zukommt, die Aufgaben sind überschaubar. Und weil wir im Team agieren, macht das die Sache für mich einfacher.“ Bereits jetzt sei absehbar, „dass wir unser erstes Jahr erfolgreich abschließen“. Dazu gehört, dass die Mitgliederzahl zuletzt um acht Personen auf 262 gestiegen ist. „Solche Dinge sind wichtig, dass der Verein weiter wächst. Wir sind für drei Jahre gewählt – 2022 gucken wir dann, wie es weitergeht“, sagt die Zahnarzthelferin und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „40 Jahre wie Wolfgang Müller werde ich es aber nicht machen.“
von Stephan Hartung, aus: HAZ vom 20.09.2019